Die alpine Kulturlandschaft des Tannbergs ist die Heimat der Lecher Bergbauern – einer Gegend, die bereits seit Jahrtausenden von Menschen genutzt wird. Schon in der mittleren Bronzezeit (1600 bis 1300 v. Chr.) und somit bereits lange bevor sich Walser ansiedelten, bewirtschafteten die Menschen die Flächen der Region. Noch heute geläufige Flurnamen wie Gampa oder Flexen weisen auf die weidewirtschaftliche Nutzung hin. Die Bevölkerung des Tannbergs lebte fast ausschließlich von der Viehwirtschaft. Der ab der Eisenzeit (ca. 800 v. Chr.) nachgewiesene Ackerbau, welcher auch den Nachweis für die Besiedlung der Region erbringt, dürfte bereits im 15. Jahrhundert als Folge der Klimaveränderung aufgegeben worden sein. Somit war die Vieh- und Milchwirtschaft über Jahrhunderte der wichtigste Wirtschaftszweig. Die 1616 erschienene „Emser Chronik“ berichtete davon, dass am Tannberg nur Gras wachse. Der Anteil der Alpfläche am Gemeindegebiet von Lech beträgt über 70 Prozent und unterstreicht damit dessen Bedeutung. Als landschaftsprägend stellten sich die umfangreichen Rodungen im ehemals waldreichen Gebiet heraus. Diese stiegen nach dem Zuzug der Walser an. Erst in der jüngeren Geschichte der Region bildete sich der im 20. Jahrhundert aufkommende Tourismus als neue Einnahmequelle und alles dominierender Wirtschaftszweig heraus. Für die Lecher Bergbauern bietet und bot der Fremdenverkehr neue Chancen und ein zweites Standbein. Und so bewirtschaften die „Lecher Bergbura“ nach wie vor die Kulturlandschaft des Tannbergs und pflegen dessen Landschaftsbild.
Text: Birgit Heinrich
vgl. dazu die Beiträge im Gemeindebuch Lech, hrsg. v. Birgit Ortner, Lech 2014:
Alois Niederstätter, Die Anfänge: Der Tannberg bis 1563
Manfred Tschaikner, Lech in der Frühen Neuzeit und
Rudolf Berchtel. Agrargeographie
Bildnachweise:
Bild oben: Lech um 1900, Sammlung Glasplatten Klostertal, Vorarlberger Landesbibliothek
Bilder unten:
Heuernte in Lech, 1941, Gemeindearchiv Lech, Foto: Albert Wolf
Lech um 1944, Gemeindearchiv Lech, Foto: Udo Masloch